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Ubuntu Touch lebt! Android-Apps in Aussicht

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Wer geglaubt hat, Ubuntu Touch sei tot, der hat sich getäuscht. Die wachsende ubports-Gemeinschaft nimmt Fahrt auf. Mit der kommenden Unterstützung von Android-Apps gab es sogar eine Weihnachtsüberraschung.

Der Tod und die Auferstehung

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Anbox

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Whatsapp

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Spotify

Die ubports-Community wurde Anfang 2015 von dem damals 17-jährigen Norweger Marius Gripsgard ins Leben gerufen. Ziel des Projekts war es, Communityentwicklern die Infrastruktur zum Portieren neuer Ubuntu Touch Geräte zur Verfügung zu stellen und gemeinsam an der Verbesserung der Portierungs-Dokumentation zu arbeiten. Aus diesen Aktivitäten gingen beispielsweise die Ports für das Nexus 5, Oneplus One und Fairphone 2 hervor.

Als Mark Shuttleworth am 5. April 2017 verkündete, Canonical werde die Arbeit an Ubuntu Touch einstellen, wurde in der Community der Ruf nach einem Fork des Betriebssystems laut. Schnell war klar, dass ubports mit der bereits vorhandenen Infrastruktur eine Schlüsselrolle einnehmen könnte. Ermutigt von vielen positiven Rückmeldungen auf die Idee, kündigte die Projektleitung an, die Entwicklung von Ubuntu Touch fortzusetzen. Canonical zeigt sich dem Projekt gegenüber sehr kooperativ und gestattet unter anderem weiterhin die Verwendung der geschützten Namen und Logos.

Android-Apps

Die vielleicht größte Hürde für Ubuntu Touch auf dem Weg zu einem echten konkurrenzfähigen mobilen Betriebssystem ist die Auswahl an Apps. Obwohl die Gemeinschaft intensiv daran arbeitet, das Angebot zu erhöhen, sind viele Nutzer leider immer noch abhängig von proprietären Anwendungen wie Whatsapp. Deren API ist allerdings nicht öffentlich und das Unternehmen hat aufgrund der bisher geringen Verbreitung von Ubuntu Touch selbst kein Interesse an der Entwicklung einer offiziellen App. Da zusätzlich alle Versuche, inoffizielle Apps anzubieten, unterbunden werden, sind den ubports-Entwicklern die Hände gebunden. Nun haben die Hauptentwickler aber eine Weihnachtsüberraschung bekannt gegeben.

Ubuntu Touch wird zukünftig Android-Apps unterstützen 🇬🇧. Hierfür setzt man auf Anbox („Android in a Box“), welches ein ähnliches Ziel verfolgt wie Wine für Windowsanwendungen: die Ausführung von Android-Apps unter Linux-Systemen. Ob die Legacy-Geräte (wie zum Beispiel BQ E4.5 & E5) davon profitieren werden, ist fraglich. Grund hierfür ist der geschlossene Device Tree, der Kernel-Patches durch ubports unmöglich macht. Neben den Core Devices werden aber zumindest das Meizu Pro 5 und BQ M10 in den Genuss von Anbox kommen.

Finanzen

Ein Projekt, welches die Entwicklung eines mobilen Betriebssystems schultert, braucht Geld. Von der Infrastruktur (Webseite, Server etc.) über Öffentlichkeitsarbeit (Reisekosten, Konferenzen etc.), Testgeräte für die Entwickler, bis hin zu bezahlten Vollzeitentwicklern. Deshalb gibt es auf LiberaPay und Patreon die Möglichkeit, das Projekt mit einem monatlichen Beitrag zu unterstützen oder einmalig über PayPal oder Bitcoin. Auch Unternehmen konnten als Sponsoren gewonnen werden.

Die Bereitschaft der Gemeinschaft, das Projekt finanziell zu unterstützen, hat bisher alle Erwartungen übertroffen und das gesteckte Ziel von 2500$ pro Monat wurde bereits erreicht. Um die Finanzen rechtlich korrekt zu verwalten und auch sonst als juristische Person das Projekt vertreten zu können, ist die Gründung einer deutschen Stiftung in Arbeit.

Die Gemeinschaft

Die ubports-Gemeinschaft ist eine bunte Mischung aus Nutzern, Entwicklern, Designern, Übersetzern, Enthusiasten, Portierern usw. Basierend darauf, wie viele Geräte (identifizierbar über Modell & IP) sich Aktualisierungen von den Servern holen, wird die aktuelle Zahl aktiver Nutzer auf über 30.000 geschätzt. Interessant ist dabei auch, dass etwa 25% der Nutzer aus Deutschland kommen.

Neben dem englischsprachigen Forum und Github kommuniziert man hauptsächlich über Telegram-Gruppen. Die Supergruppe 🇬🇧 hat bereits über 1000 Mitglieder. Neue Mitglieder werden vom Willkommensteam begrüßt und bei Bedarf in eine Willkommensgruppe eingeladen, wo sie erste Hilfestellungen erhalten.

Auch die deutschsprachige Gruppe 🇩🇪 ist recht aktiv und profitiert nicht zuletzt davon, dass hier ein Teil der Hauptentwickler anzutreffen ist. Neben weiteren Sprachgruppen kann man bei Bedarf auch in die verschiedenen Fachgruppen zu Themen wie App-Entwicklung, OpenStore, Dokumentation etc. aufgenommen werden.

Interessenten finden außerdem weitere Informationen in den regelmäßigen Community Update Videos, in denen die Hauptentwickler Neuerungen vorstellen und live Fragen beantworten. Zusätzlich gibt es die recht unterhaltsamen Audiocasts, in denen zwei engagierte Mitglieder der Gemeinschaft über die neuesten Entwicklungen im Projekt plaudern. Nicht zuletzt seien der offizielle Blog, sowie die Blogs von Mitgliedern der Gemeinschaft erwähnt.